DiscoverArchivradio – Geschichte im OriginalSpionagefall Tiedge – Hochrangiger Verfassungsschützer läuft in DDR über | 23. bis 25.8.1985
Spionagefall Tiedge – Hochrangiger Verfassungsschützer läuft in DDR über | 23. bis 25.8.1985

Spionagefall Tiedge – Hochrangiger Verfassungsschützer läuft in DDR über | 23. bis 25.8.1985

Update: 2025-08-23
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Im Archivradio gibt es schon eine Reihe von Aufnahmen, die mit Spionagefällen im Kalten Krieg zwischen der DDR und der Bundesrepublik zu tun haben. Der Fall Tiedge ist einer der letzten großen Fälle. Er spielt 1985, vier Jahre vor dem Mauerfall.

Regierungsdirektor Hansjoachim Tiedge verschwindet spurlos


Hansjoachim Tiedge war Regierungsdirektor im Bundesamt für Verfassungsschutz. Fast 20 Jahre lang hat er für das Amt gearbeitet. Er war für die Spionageabwehr gegen die DDR zuständig, also dafür, DDR-Spione zu enttarnen. Am 22. August 1985 verschwindet er spurlos. Gerüchte über einen Suizid machen die Runde.

Übergelaufen: Verfassungsschutz-Mitarbeiter taucht in der DDR auf


Einen Tag später, am 23. August 1985, erfährt die Bundesregierung quasi aus der DDR-Presse, dass Tiedge in die DDR übergelaufen ist und dort um Asyl gebeten hat. Ein Schock, denn Tiedge kennt das Innenleben des Verfassungsschutzes bestens, ebenso die bundesdeutschen Agenten in der DDR, die er jetzt verraten könnte. Und möglicherweise, das wird jetzt klar, gibt es einen Zusammenhang zwischen seinem Überlaufen und dem Verschwinden einiger Sekretärinnen in bundesdeutschen Ämtern und Ministerien. Das alles kommt an diesem 23. August 1985 in der Berichterstattung zur Sprache.

Rücktritt: Heribert Hellenbroich übernimmt Verantwortung


Zwei Tage später gibt es weitere Informationen über den übergelaufenen Regierungsdirektor: Die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass Tiedge bereits seit zwei Jahren für die DDR arbeitet.
Die Verantwortung für die Affäre übernimmt schließlich Heribert Hellenbroich. Er war als ehemaliger Präsident des Verfassungsschutzes viele Jahre lang Tiedges Chef und hatte erst vor Kurzem seinen neuen Posten als Chef des Bundesnachrichtendienstes angetreten. Von diesem Amt tritt er nun zurück. Er hatte von Tiedges Problemen gewusst, aber nichts unternommen.
Hansjoachim Tiedge wird in der DDR gut behandelt. Er nimmt den Namen Helmut Fischer an, lebt in einem großen Haus und promoviert an der Humboldt-Universität. Thema seiner Dissertation: "Die Arbeit des Bundesamts für Verfassungsschutz". Kurz nach der Wende wird Tiedge von einem ARD-Journalisten aufgespürt. Bevor er gefasst werden kann, wird er vom KGB nach Moskau ausgeflogen. Dort lebt er bis zu seinem Tod 2011.
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